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Die positive Seite der Ablehnung: Warum du dankbar für jede Absage deiner Bewerbung sein kannst

  • Autorenbild: Rahel Mekonnen
    Rahel Mekonnen
  • 20. Nov. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Ich kann mich noch gut an meine erste richtige Ablehnung erinnern. Das war direkt nach meinem Studienabschluss. Ich war so stolz auf mich - schließlich hatte ich gerade 5 Jahre Studium hinter mich gebracht, die Erwartungen meiner Eltern erfüllt, da draußen wartete eine spannende neue und erfolgreiche Welt auf mich. Zumindest haben das immer die Professoren erzählt: “Sie gehören zu den Auserwählten, der Elite. Die Arbeitswelt wartet auf Sie!” Endlich Erfolg, Anerkennung, viel Geld und ein glückliches Leben. Die harten letzten Jahre müssen sich ja gelohnt haben. Schließlich war das kein Zuckerschlecken und Spaß hat es auch nicht gemacht. Aber es hat sich gelohnt! 


Umso mehr  verstand ich die Welt nicht mehr, als ich meine ersten Bewerbungen verschickte und noch nicht einmal zu persönlichen Gesprächen eingeladen wurde. Am Anfang beruhigte ich mich noch damit: “In meinem Bereich gibt es so viele Absolventen. Da kann nicht jeder eingeladen werden.” Als es dann aber nur so Absagen regnete und sogar meine Eltern langsam skeptisch wurden, war das alles nicht mehr so lustig. “Langsam solltest du echt mal einen Job finden”, hörte ich immer häufiger. Ich kann gar nicht mehr genau rekapitulieren, was mehr überwog: die Scham oder die Verzweiflung. Alle meine Freunde und Kommilitonen hatten inzwischen Jobs gefunden, nur bei mir klappte es einfach nicht. Was ist mit mir nicht in Ordnung? Was stimmt mit mir nicht? Wie unangenehm es mir war, wenn mich Leute fragten: “Und, was machst du jetzt beruflich?” Ich wäre am liebsten im Boden versunken und bin diesen Situationen immer mehr aus dem Weg gegangen. Damals hatte ich keinen blassen Schimmer, dass Absagen absolut gar nichts über meine persönlichen Qualitäten und Fähigkeiten aussagen. Und absolut gar nichts, aber auch wirklich nichts mit meinem WERT als Mensch zu tun haben. Ich habe das einfach gleichgesetzt, denn schließlich definierte ich mich immer über meine Leistung. So hatte ich es von meinem Vater gelernt: “Sei immer gut in der Schule, mach dein Studium und finde einen guten Job. Dann ist dein Leben gut.” Das war sein Motto. Bis dahin vertraute ich ihm auch und gab mein Bestes, strengte mich an und war immerhin bis zum Universitätsabschluss gekommen - und das mit 24! Doch dann ging es irgendwie nicht mehr so flüssig weiter. 


Warum erzähle ich dir das alles? Weil ich damals keine Ahnung davon hatte, dass ich mich eigentlich hätte glücklich schätzen können, denn die vielen Ablehnungen waren bereits die ersten Zeichen. Die ersten Zeichen, dass diese Richtung die völlig falsche für mich war. Für diese Erkenntnis habe ich aber weitere 10 Jahre gebraucht. Und damit du nicht, so wie ich, an den Absagen deiner Bewerbungen verzweifelst, möchte ich dir eine völlig neue Perspektive darauf anbieten. Eine Perspektive, die ich erst seit ein paar Jahren gewinnen konnte und die meinen und den Bewerbungsprozess meiner Kundinnen und Kunden so viel leichter macht. 


Was bedeutet eine Absage eigentlich? Sie bedeutet, dass das Unternehmen oder die Organisation, bei der du dich beworben hast, kein Interesse daran haben, dich näher kennenzulernen oder gar einzustellen. Bis hierhin ist es noch relativ einfach zu verstehen. Doch nun kommt die entscheidende Frage: Aus welchen Gründen? Und hier darfst du erstmal kurz innehalten. Nimm dir einen Augenblick, um über diese Frage nachzudenken. Oft neigen wir dazu, Absagen als persönliches Versagen zu interpretieren, als ob wir nicht gut genug wären oder unsere Fähigkeiten nicht ausreichen würden. Doch das ist selten der Fall. Die Gründe für eine Absage können so vielfältig sein. Es könnte zum Beispiel sein, dass das Unternehmen bereits eine interne Lösung gefunden hat, dass die Teamdynamik anders aussieht als erwartet oder dass sich die Anforderungen an die Position geändert haben. Es könnte auch sein, dass es einfach nicht die richtige Zeit für eine Neueinstellung ist. Die Liste der möglichen Gründe ist lang und keineswegs ausschließlich auf deine Fähigkeiten zurückzuführen.


Es ist wichtig zu erkennen, dass eine Absage nicht zwangsläufig eine Abwertung deiner Person bedeutet. Vielleicht passt einfach die aktuelle Situation nicht zusammen, und das ist völlig okay. Statt dich von Absagen entmutigen zu lassen, könntest du sie als Hinweis sehen, dass es möglicherweise einen besseren Weg für dich gibt, eine Richtung, die besser zu deinen Fähigkeiten, Interessen und Zielen passt. Dass du Vertrauen haben darfst in das Leben. Dass die Dinge, die dein Leben bereichern, auch zu dir kommen und dass im Umkehrschluss alles, was nicht zu dir passt, sich auch nicht von dir angezogen fühlt. Das ist das Gesetz der Anziehung. Es kann auch sein, dass du nicht wirklich von der Stelle überzeugt warst, dass deine Energie nicht positiv genug war, dass der Empfänger sie spüren konnte. Und dann ist es doch viel besser, wenn dir diese kostbare Zeit erspart bleibt und du lieber noch einmal in dich gehen kannst, um zu schauen, was du wirklich möchtest. Eine Absage ist also einfach nur ein Hinweis darauf, dass die hier zwei Seiten nicht zueinander passen - aus welchen Gründen auch immer. Und darin ist keine Wertung enthalten. Es ist so, als würdest du dich mit einer Person treffen, die du noch nicht kennst und ihr stellt nach der Verabredung fest, dass es einfach nicht passt. Das ist überhaupt nicht schlimm. Es gibt genug Menschen, Arbeitgeber und Gelegenheiten auf dieser Welt, so dass du keine Angst haben musst, dass es grundsätzlich nicht klappt. 


Jeder Mensch hat seine eigene einzigartige Reise und Absagen sind nur kleine, aber wertvolle und notwendige Umwege auf diesem Weg. Vielleicht führen sie dich zu neuen Möglichkeiten, die du zuvor nicht in Betracht gezogen hast. Sei offen für Veränderungen und nutze jede Absage als Gelegenheit, dich weiterzuentwickeln und deine innere Klarheit zu verfeinern. Der Schlüssel liegt also darin, Absagen nicht als Niederlage, sondern als Chance zu sehen, einen besseren Weg einzuschlagen.


Diese Erkenntnis hat bei mir dazu geführt, dass ich Absagen oder jegliche Formen der Ablehnung viel gelassener entgegennehmen kann. Ich bin sogar froh darüber, dass ich weiß, woran ich bin und dass mir kostbare (Lebens-)Zeit und Energie erspart bleibt, die ich lieber in Menschen oder Projekte investiere, die viel besser zu mir passen. 




 
 
 

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